Entstanden ist ein Netzwerk aus Forschern, die alle denkbaren Kompetenzen im Bereich KI mitbringen, und Unternehmern verschiedener Branchen. Der Verbund erstreckt sich über ganz Mecklenburg-Vorpommern und wächst ständig weiter.
Auf Seiten der Forschung gehören unter anderem die Hochschulen in Stralsund und Wismar sowie die Universität Greifswald dazu, außerdem das Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung in Rostock. Auch erfolgreiche Firmen aus dem Land wie Planet AI, deeeper.technology oder GWA Hygiene sind in dem Netzwerk aktiv. Sie alle nutzen KI bereits und können ihre Erfahrungen weitergeben.
„Das Zentrum bündelt die Kompetenz, welche KI-Methodik oder welches Verfahren für eine bestimmte Aufgabe am besten geeignet ist oder wer sich am besten damit auskennt“, sagt Prof. Kurt Sandkuhl, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik an der Uni Rostock und einer der Initiatoren. „Wir wollen uns im eigenen Land ja keine Konkurrenz machen, sondern sollten zusammenarbeiten.“
Angeboten werden sowohl kostenlose Breiten- als auch Tiefenberatung sowie individuelle Coachings für kleine und mittelständische Unternehmen. „Für die Breitenberatung organisieren wir größere Veranstaltungen oder Workshops“, erklärt Koordinator Emil Löffler. „Dabei wollen wir generell informieren und neue Kontakte ermöglichen.“ Einmal im Monat gibt es den KI-Livestream, in dem Experten über Möglichkeiten, Grenzen und Angebote sprechen.
Beratung nach Maß
Für viele Unternehmen wichtig ist die individuelle Beratung. Besonders Technologie-affine Startups nutzen diese Möglichkeit. „Dabei finden wir heraus, welches Problem es gibt und ob es eine KI-Lösung dafür geben könnte. Falls ja, greifen wir auf unser Forschungsnetzwerk zurück“, so Löffler weiter. Jeder der beteiligten Wissenschaftler bringe spezielle Kenntnisse ein, die je nach Anwendungsfall genutzt werden könnten. „Sie geben das gern weiter, weil sie an der Umsetzung ihrer Forschung in der Praxis interessiert sind.“ Wenn alles zusammenpasst, treten Informatiker und Unternehmer in die Tiefenberatung ein.
KI geeignet für viele Branchen
Ein Beispiel für gelungene Beratung ist die Dr. Diestel GmbH, ein Rostocker Unternehmen für Lüftungs-, Klima- und Kältetechnik. Gemeinsam mit der Uni Rostock und der Hochschule Wismar wurde ein Projekt aufgelegt, in dem es um die Wartung derartiger Anlagen geht. Der Informatiker Dr. Hannes Grunert erläutert, wie hier KI eingesetzt werden kann: „Einerseits sollen Störungen erkannt werden, aber auch durch vorsorgliche Wartung verhindert werden. Und die Anlage soll energiesparender betrieben werden.“ Manchmal wird ein Raum geheizt, obwohl niemand darin ist. Oder die Kühlung eines anderen Raumes soll nur zu bestimmten Zeiten laufen. Dafür wertet die KI große Datenmengen aus. „Daraus lassen sich Regeln ableiten, die vorher niemand bedacht hatte. Die Energieeinsparung der Anlage kann bis zu einem Drittel betragen“, so Grunert weiter.
Etliche Firmen, die beim KI-Zentrum beraten wurden, arbeiten im Gesundheitswesen, auf dem Energiesektor oder in der maritimen Wirtschaft. Und es gibt sogar Beispiele, in denen Technologie-orientierte Unternehmen, die selbst längst mit KI arbeiten, sich zu bestimmten Fragestellungen beim Zentrum beraten lassen. „Das Netzwerk funktioniert also in alle Richtungen“, sagt Löffler.
Finanziert wird das KI-Zentrum MV bis Ende 2023 aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Ein Folgeantrag ist bereits gestellt.
Das Projekt kooperiert auch mit dem Zukunftszentrum MV, das kleine und mittelständische Unternehmen unter anderem zu Digitalisierung und KI berät.
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