Liebevoll gepflegt oder voll überwacht von Robotern? Diskussion über KI in Medizin und Pflege am 22.02.24 bei Uni im Rathaus (15.02.2024)

Foto 1 bis Foto 3: Prof. Dr. med. Thomas Platz, Universität Greifswald
Poster: Novus Marketing

Menschenähnliche Therapie-Roboter trainieren mit Schlaganfall-Patient:innen immer wieder dieselbe Armbewegung; digitale Sensoren beobachten Demenzkranke auf Schritt und Tritt und schlagen auch im Notfall Alarm. Sieht so die Zukunft in der Therapie und Pflege aus?

„Fakt ist, dass in unserer überalternden Gesellschaft immer weniger junge Menschen der älteren Generation helfend zu Seite stehen, auch aufgrund des Fachkräftemangels“, sagt Rostocks Senator für Gesundheit und Soziales, Steffen Bockhahn. Schon heute ständen deshalb in der Hansestadt Rostock zehn Prozent der stationären Betten leer. Bis zum Jahr 2030 sollen im Pflegebereich rund 500.000 Vollzeitbeschäftigte deutschlandweit fehlen. In der Folge droht die Schließung von Kranken- bzw. Pflegeeinrichtungen – und Pflegebedürftigen die soziale Isolation. Was weitere Probleme verursacht: Einsamkeit kann Depressionen auslösen, Bettlägerigkeit führt zu Muskelabbau oder Wundliegen. – Angehörige könnten die drohende Pflegelücke kaum schließen, betont Sozialsenator Bockhahn, der auch der Rostocker Heimstiftung vorsteht: „Pflege kostet Zeit und strengt körperlich wie emotional enorm an.“ Vor allem ältere Lebenspartner:innen von Pflegebedürftigen, Berufstätige oder auch Eltern minderjähriger Kinder kämen da schnell an ihre Grenzen. Aktuell werden vier von fünf Pflegebedürftigen in Deutschland Zuhause versorgt.

Wie Künstliche Intelligenz (KI) in Medizin und Pflege sinnvoll unterstützen und entlasten kann, wird an den Universitäten von Rostock und Greifswald fächerübergreifend erforscht. Zum Beispiel im Rahmen des Verbundprojektes „E-BRAiN“: Therapieassistenz-Roboter trainieren dort mit Schlaganfall-Patient:innen gezielt Bewegungsabläufe oder die visuelle Wahrnehmung, um krankheitsbedingte Beeinträchtigungen zu mindern – ganz ähnlich wie Ergo- oder Physiotherapeut:innen. "Erste Erfahrungen beim klinischen Einsatz von humanoiden Robotern sind sehr positiv", sagt der Greifswalder Neurologe Prof. Thomas Platz. „Bevor sie jedoch in der breiten Patientenversorgung eingesetzt werden, ist noch weitere Forschung erforderlich.“
Wie digitale Technik Demenzkranke im Alltag leitet, aber auch rund um die Uhr überwacht, ist Forschungsthema der Rostocker Informatiker:innen Professor Thomas Kirste und Professorin Alke Martens: „Neben technologischen Fragen diskutieren wir auch ethische Bedenken wie: Wollen wir uns tatsächlich von intelligenten Maschinen umsorgen lassen, wenn wir pflegebedürftig sind? Und wie menschlich sollten solche Roboter sein?“

Über technische Perspektiven und soziale Fragen zum Einsatz von Robotern und Künstlicher Intelligenz in Medizin und Pflege diskutieren die Informatik-Professor:innen der Universität Rostock, Alke Martens und Thomas Kirste mit dem Greifswalder Neurologen Thomas Platz und dem Rostocker Senator für Soziales und Gesundheit, Steffen Bockhahn – bei UNI IM RATHAUS am 22. Februar 2024 um 18 Uhr im Rostocker Rathaus zum Thema „Liebevoll umsorgt von KI?“. Der Eintritt ist frei.

UNI IM RATHAUS: Für alle, die es einfach wissen wollen! Die Gesprächsreihe zu aktuellen fächerübergreifenden Forschungsfragen wird von der Interdisziplinären Fakultät an der Universität Rostock gemeinsam mit der Hanse- und Universitätsstadt Rostock organisiert.

 

Thema: UNI IM RATHAUS: Liebevoll umsorgt von KI? Künstliche Intelligenz in Medizin und Pflege

Termin: Donnerstag, 22. Februar 2024 um 18 Uhr

Ort:  Festsaal im Rathaus Rostock, Am Neuen Markt 1, 18055 Rostock

Im Gespräch:
Steffen Bockhahn, Senator für Soziales, Jugend, Gesundheit und Schule der Hanse- und Universitätsstadt Rostock sowie Vorstandsvorsitzender der Rostocker Heimstiftung
Prof. Dr. Thomas Kirste, Lehrstuhl Mobile Multimediale Informationssysteme an der Fakultät für Informatik und Elektrotechnik an der Universität Rostock
Prof. Dr.-Ing. Alke Martens, Lehrstuhlinhaberin Praktische Informatik an der Fakultät für Informatik und Elektrotechnik an der Universität Rostock
Prof. Dr. med. Thomas Platz, Leiter AG „Neurorehabilitation“ an der Universitätsmedizin Greifswald sowie Ärztlicher Direktor Bundesverband Rehabilitation (BDH) Forschung

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Quelle:

 


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