Science-Story ➜ Forschung für automatisierte autonome Schifffahrt

Forschungsschiff VWFS DENEB bei der Erprobung automatisierter Schifffahrt im Rostocker Hafen
Test der automatisierten Schiffssteuerung auf der Brücke der VWFS DENEB
Vorbereitung der automatisierten Schiffssteuerung im Anwendungszentrum Regelungstechnik an der Universität Rostock

Forschungsschiff VWFS DENEB aus Rostock ist Demonstrator für hochautomatisierte Schifffahrt

Im Forschungsprojekt GALILEOnautic 2 (GN2) fand Mitte März 2021 die erste Erprobungsfahrt mit der digitalisierten VWFS Deneb statt, ein Schiff des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie mit Heimathafen Rostock, das vorrangig für Vermessungs- und Wracksucharbeiten eingesetzt wird.

Nun schließt sich das Erproben von automatischen Funktionalitäten bzw. das Testen der Module an, die die Grundlage für automatisiertes und zukünftig auch autonomes Fahren bilden.

Ziel des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung eines vollautomatisierten Systems für den maritimen Bereich mit Fokus auf beschränkte Reviere, wie z.B. Häfen. Die Umrüstung der Deneb wurde federführend von der maritimen Arbeitsgruppe am Lehrstuhl für Regelungstechnik von Prof. Dr.-Ing. Torsten Jeinsch am Institut für Automatisierungstechnik der Universität Rostock und dem ISSIMS-Institut vom Bereich Seefahrt der Hochschule Wismar in enger Zusammenarbeit mit dem BSH Hamburg konzeptioniert und von Siemens Energy aus Hamburg umgesetzt. Weiterhin gehören zum Projektkonsortium die RWTH Aachen (Konsortialführer), die Universität Bremen sowie die Industriepartner CGI, ehemals SCISYS GmbH mit Sitz in Bochum, Raytheon Anschütz GmbH mit Sitz in Kiel und TRENZ GmbH mit Hauptsitz in Bremen. Das BSH ist einer der assoziierten Partner im Projekt.

Nach den Umrüstungsarbeiten verfügt das Schiff über eine direkte Schnittstelle zwischen dem Automationsmodul der Universität Rostock sowie den Steuer- und Antriebsaggregaten und kann somit automatisch vom Control-Rechner gesteuert werden. Die Hochschule Wismar hat ein Assistenzsystem entwickelt, das für die Nautiker darstellt, welche Stellgrößen das Regelungssystem setzt und welchen Einfluss dies auf die zukünftige Schiffsbewegung hat. Damit können sie weiterhin ihrer Verantwortung für das Schiff gerecht werden und bei Bedarf wieder in den Modus der manuellen Steuerung wechseln.

Die automatischen Funktionalitäten wurden zunächst im freien Seeraum auf der Ostsee getestet. Aktuell werden die Messdaten der März-Erprobung ausgewertet und die Assistenz- und Automationsmodule weiterentwickelt, damit das Schiff zum Projektende im September 2021 sicher und effizient automatisch einem nautisch geplanten Kurs im Hafen von Rostock folgen kann.

Das Projekt GALILEOnautic 2 wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert und vom Projektträger DLR unterstützt.

   

Prof. Dr.-Ing. Torsten Jeinsch

Lehrstuhl Regelungstechnik | Leiter Anwendungszentrum Regelungstechnik (AZR)

   
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